Newsletter September 2025: Sitzende, lachende Frau mit Tablett in der Hand
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Die Zukunft beginnt Morgen

Deshalb haben wir folgende Themen für Sie ausgewählt:

Wer hat Angst vor Inflation?

Für Kaffee- und Schoko-Liebhaber sind die Zeiten härter geworden: Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts kostete Kaffee hierzulande im Juli fast 20 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Und für Schokolade müssen Verbraucher 18,6 Prozent mehr zahlen. Das ist nicht erfreulich, relativiert sich aber in der Gesamtschau. Denn die allgemeine Teuerungsrate in Deutschland, bei der eine Vielzahl an Waren und Dienstleistungen berücksichtigt werden, lag im Juli bei gerade mal 2,0 Prozent.

Dieser Wert erfüllt exakt die Vorstellung der Europäischen Zentralbank (EZB) von stabilen Preisen – und damit einer stabilen Währung. Ein wenig Inflation darf und soll nach Überzeugung der Währungshüter durchaus sein. Denn nach volkswirtschaftlicher Lehre gelten dauerhaft niedrige Preise ebenso wie zu stark steigende Preise als Risiko für die Konjunktur. Unternehmen und Verbraucher könnten dann nämlich Investitionen aufschieben, weil sie erwarten, dass es bald noch günstiger wird.

Diese Erwartung hegt mit Blick auf die USA aktuell wohl kaum jemand. Denn mit der Verhängung von teils extrem hohen Einfuhrzöllen durch US-Präsident Donald Trump steigen die Befürchtungen, dass die Preise in Amerika einen deutlichen Schub nach oben bekommen. Wie berechtigt sind diese Sorgen? Gibt es in Europa vergleichbare Risiken? Und welche Gedanken sollten sich Sparer und Anleger angesichts von Inflation machen?

USA: Zölle als einmalige Inflationsimpulse?

Jenseits des Atlantiks erwarten die US-Notenbank Fed schwierige Monate. Denn nicht alles, was dort an Preiserhöhungen kommen kann, ist bereits in den Prognosen enthalten. Zudem hat die Fed mit zwei Entwicklungen zu tun, die sie mit ihrem eigenen Zinsinstrument nicht beide ansteuern kann. Zum einen wird die Konjunktur schwächer, was für eine Zinssenkung sprechen würde. Zum anderen ziehen die Preise eher an – ein Umstand, der eine straffere Geldpolitik rechtfertigen würde.

Aktuell geben die Teuerungsraten in den USA noch keinen Grund zur Besorgnis. Die Gesamtinflation liegt relativ stabil bei 2,7 Prozent im Jahresvergleich. Allerdings gab es zuletzt einen deutlichen Anstieg bei der Kerninflation – bei der einige stark schwankende Komponenten wie Energie und Lebensmittel ausgeklammert werden – auf  3,1 Prozent. Der Grund war vor allem höhere Preise im Dienstleistungsbereich. Aber auch eine beginnende Überwälzung von Zollkosten bei Konsumgütern könnte bereits eine Rolle gespielt haben. Auf einer Pressekonferenz im Juli verkündete Fed-Chef Jerome Powell, dass die Notenbank schätze, dass „drei oder vier Zehntel der Kerninflation auf Zölle zurückzuführen sind“. 

Doch wird die US-Inflation wegen Trumps Handelspolitik durch die Decke gehen? Eine Reihe von Ökonomen bremsen diese Befürchtungen – mit dem Argument, dass Zölle keine permanente Inflationsquelle sind. Wenn man also davon ausgeht, dass der US-Präsident nicht jedes Jahr die Handelsabgaben erhöht, handelt es sich um einen einmaligen Inflationsimpuls. Die Notenbank könnte diesen bei ihren Zinsentscheiden im Herbst geringer erachten als die allgemeine Konjunkturabschwächung und sich unterm Strich für eine Zinssenkung entscheiden.

Freilich ist dieses Szenario mit Unsicherheiten behaftet. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass sich aus einmaligen Preiseffekten längerfristige Inflationsentwicklungen ergeben. Das wäre der Fall, wenn auf solche Preiserhöhungen die Löhne anfangen zu steigen. Doch aktuell zeigen sich sowohl die Aktien- als auch die Anleihemärkte optimistisch, was die Aussicht auf niedrigere Zinsen betrifft.

Europa: Entwarnung an der Preisfront

In Europa hat sich die Inflation 2025 spürbar abgekühlt. In der Eurozone lag sie zuletzt stabil bei zwei Prozent, exakt auf Höhe des EZB-Ziels. Damit ist die Teuerungsrate deutlich gesunken gegenüber den Spitzenwerten der Jahre zuvor. Im Oktober 2022 erreichte die Inflation in der Eurozone als Folge der Energiekrise einen Spitzenwert von 10,6 Prozent. Aktuell dämpft der Rückgang bei den Energiepreisen weiterhin die Gesamtinflation. Da Energierohstoffe in der Regel in US-Dollar bezahlt werden, wirkt sich zudem die Abwertung der US-Währung gegenüber dem Euro dämpfend auf die Inflation aus. 

Auf der anderen Seite haben Preise für Dienstleistungen und Lebensmittel zuletzt leicht zulegten. Einige Volkswirte prognostizieren, dass die Inflationsrate im kommenden halben Jahr unterm Strich sogar unter die Zwei-Prozent-Marke rutschen könnte, was der EZB Spielraum für Zinssenkungen geben könnte.

Inflation und Geldanlage

Was bedeutet die Inflationsentwicklung in den USA und Europa nun für Anleger? Grundsätzlich gilt: Steigende oder fallende Preise wirken sich direkt auf den realen Wert von Geld und damit auch auf verschiedene Anlageklassen aus. Die Betrachtung im Einzelnen:

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Aktien

Historisch gesehen schneiden Aktien bei moderater Inflation von etwa zwei bis drei Prozent gut ab. Das derzeitige Umfeld in den USA und Europa spricht also weiterhin für Aktienengagements. Unternehmen mit Preissetzungsmacht – insbesondere im Technologiesektor, Gesundheit oder Konsumgüter – können gestiegene Kosten oft weitergeben und ihre Margen verteidigen. Kritischer wird es bei höherer Inflation oder steigenden Zinsen: Diese drücken auf Bewertungen, vor allem bei wachstumsstarken, aber zinssensiblen Titeln. Aktien aus rohstoffnahen Branchen oder Infrastruktur dagegen können von Preisanstiegen profitieren.

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Anleihen

Für klassische Festzinsanleihen ist Inflation grundsätzlich negativ: Die reale Rendite sinkt, wenn die Zinsen nicht mitsteigen. In einem Umfeld fallender Inflation und/oder möglicher Zinssenkungen (wie es sowohl in den USA als auch in der Eurozone in den kommenden Monaten denkbar ist) könnten langlaufende Anleihen wieder an Attraktivität gewinnen.

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Immobilien

Sachwerte wie Immobilien gelten als klassischer Inflationsschutz. Vor allem Wohnimmobilien profitieren, da Mieten tendenziell mit der Inflation steigen. In Deutschland sorgen allerdings steigende Baukosten und Zinsen 2025 für Unsicherheiten.

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Gold

Gold behauptet sich erneut als sicherer Hafen. Die Preise haben 2025 deutlich zugelegt, getrieben durch Inflationssorgen, geopolitische Unsicherheit und eine schwächere US-Währung.

Fazit

Insgesamt ist die Inflationslage 2025 deutlich entspannter als in den Jahren zuvor, vor allem in Europa bzw. Deutschland. In den USA machen es allerdings die Zölle der Trump-Regierung schwierig, den Preisauftrieb in den kommenden Monaten zu prognostizieren. 

Für Anleger ist und bleibt es sinnvoll, zwischen verschiedenen Regionen und Anlageklassen zu diversifizieren – auch um Inflationsrisiken abzufedern.

Gehören Schwellenländer ins Depot? 

Nach aktuellen Schätzungen der Vereinten Nationen leben etwa 6,7 bis 6,8 Milliarden der rund 8,1 Milliarden Menschen auf der Welt in Entwicklungs- oder Schwellenländern. Diese erwirtschafteten nach Angaben der Weltbank im vergangenen Jahr nahezu die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. Ökonomisch betrachtet sind die Schwellenländer, häufig auch mit dem englischen Ausdruck Emerging Markets bezeichnet, längst nicht mehr zu übersehen. 

Blickt man jedoch auf den Anteil an Aktien aus diesen Staaten, die in einem weltweiten Börsenindex enthalten sind, könnte man einen anderen Eindruck bekommen. Nur etwa 10,4 Prozent beträgt das Gewicht von Schwellenländeraktien im All-Countries-World-Index (ACWI) des Anbieters MSCI, fast 90 Prozent machen immer noch die Aktien von Unternehmen aus Industrieländern aus. 

Ähnlich unterrepräsentiert sind Emerging Markets auch in den Depots vieler Anleger. Zu Recht? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Während die einen dort starkes Wachstum und attraktive Chancen auf neuen Märkten sehen, warnen die anderen vor den hohen Kursschwankungen und den politischen Risiken in diesen Ländern.

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Was sind Emerging Markets überhaupt?

Analysten und Indexanbieter haben schon vor langer Zeit angefangen, die Welt für Kapitalanleger in Kategorien zu unterteilen. Als Schwellenländer haben sie Volkswirtschaften bezeichnet, die zwischen Entwicklungs- und Industriestaaten stehen. Typisch für sie sind eine dynamische Wirtschaft, eine wachsende Mittelschicht und steigender Wohlstand. Gleichzeitig hinkt die gesellschaftliche und politische Entwicklung häufig hinterher. Wirtschaft und Kapitalmärkte weisen keine hohen Standards auf, wie sie Investoren beispielsweise von Deutschland, Großbritannien oder den USA gewohnt sind. So sind Korruption, instabile Institutionen oder abrupte staatliche Eingriffe keine Seltenheit. 

Bekannte Beispiele für Emerging Markets sind China, Indien oder Brasilien. Doch auch Länder wie Indonesien, Mexiko oder Südafrika gehören dazu, ebenso entwickelte Volkswirtschaften wie Polen oder Südkorea, weil sie noch nicht alle Kriterien der Industrieländerkategorie erfüllen. Je nach Einstufung durch Indexanbieter wie MSCI oder FTSE umfasst die Gruppe zwischen 20 und 30 Staaten.

Welche Chancen bieten Schwellenländer? 

Das große Versprechen der Schwellenländer liegt vor allem in potenziell höherem Wachstum von dort ansässigen Unternehmen und als Folge auch überdurchschnittlich stark steigende Aktienkurse. Viele Experten erwarten, dass Länder wie Indien oder Indonesien in den kommenden Jahrzehnten erheblich an Bedeutung gewinnen werden. Dazu kommt: Die wirtschaftliche Entwicklung in den Emerging Markets ist häufig unabhängig von der in klassischen Industriemärkten. So lassen sich Krisen in einzelnen Regionen durch andere Märkte abfedern. Anleger, die die Weltwirtschaft realistisch in ihrem Portfolio abbilden möchten, sollten also auch einen rund zehnprozentigen Anteil an Schwellenländern – entsprechend der Gewichtung im MSCI ACWI – berücksichtigen.

 

Wo liegen die Risiken? 

Emerging Markets sind zugleich chancenreich und herausfordernd. Politische Instabilität, schwankende Währungen oder Handelskonflikte können zu plötzlichen Kursbewegungen führen. Besonders China hat in den vergangenen Jahren die Wertentwicklung vieler Schwellenländer-Indizes gebremst. Die Ursachen waren vielfältig. Zum einen haben sich die Konjunkturzahlen abgeschwächt, zum anderen haben zum Beispiel schwerwiegende Unternehmenseingriffe vonseiten der Regierung das Vertrauen der Anleger erschüttert. Andere Märkte, allen voran Indien, haben dagegen in jüngster Zeit beeindruckende Entwicklungen gezeigt. Grundsätzlich aber ist zu beachten: Die Börsenkurse schwanken in Schwellenländern meist stärker als in etablierten Industrienationen. Wer investiert, muss also bereit sein, stärkere Aufs und Abs auszuhalten. 

 

Wege ins Depot

Es gibt verschiedene Strategien, wie Schwellenländer ins Portfolio eingebaut werden können:

  • Über globale ETFs: Mit einem börsennotierten Indexfonds wie dem MSCI ACWI oder dem FTSE All-World sind Schwellenländer automatisch mit etwa zehn bis 15 Prozent vertreten. Für viele Anleger reicht das bereits aus.
  • Gezielte Emerging-Markets-ETFs: Wer einen stärkeren Fokus setzen möchte, kann einen ETF auf den MSCI Emerging Markets oder den FTSE Emerging Markets wählen. 
  • Individuelle Gewichtung: Manche Anleger gewichten Schwellenländer bewusst stärker, als die klassischen Indizes es tun – etwa nach dem Bruttoinlandsprodukt statt nach Marktkapitalisierung. So rücken wirtschaftlich bedeutende Länder wie Indien stärker in den Fokus.
  • Aktiv gemanagte Fonds: Diese erlauben es, gezielt Länder oder Branchen innerhalb der Schwellenländer auszuwählen. Der Vorteil ist die flexible Steuerung der Anlageaufteilung durch Fondsmanager, was sich an den schwankungsreichen Börsen der Emerging Markets auszahlen kann. Der Nachteil sind höhere Kosten im Vergleich zu einem ETF.

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Fazit

in Blick auf die Vergangenheit zeigt ein gemischtes Bild. Über lange Zeiträume konnten Schwellenländer beeindruckende Renditen erzielen, teils deutlich mehr als Industriestaaten. Doch in den vergangenen zehn bis 15 Jahren blieben sie hinter den großen Industriebörsen zurück. Das verdeutlicht, dass Emerging Markets zwar Potenzial haben, aber auch viel Geduld und Risikobereitschaft erfordern.

Ob Schwellenländer ins Depot gehören, hängt stark von der persönlichen Risikoneigung ab. Wer langfristig denkt und Schwankungen aushalten kann, findet hier attraktive Chancen auf überdurchschnittliches Wachstum. Wer Sicherheit bevorzugt, ist möglicherweise schon mit dem Anteil zufrieden, den globale ETFs automatisch abbilden. 

Klar ist: Emerging Markets sind ein spannender, wenn auch anspruchsvoller Baustein in einem diversifizierten Portfolio.

Thematisch investieren: Schwellenländer

Im Bereich Thematisch investieren finden Sie eine Auswahl an Fonds mit Fokus auf Schwellenländer. Die Auflistung erfolgt alphabetisch.

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