Newsletter November 2025, Lachende, sitzende Frau mit Tablet
Newsletter 2025-10-Headerbild Lachende Frau mit Tablet Canva

Tipps & Tricks zum Jahresende für Fonds-Anleger

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, eine Zeit, in der viele Menschen nicht nur privat Bilanz ziehen, sondern auch ihre Finanzen auf den Prüfstand stellen. Besonders für Anleger lohnt sich in den letzten Wochen des Jahres ein genauer Blick ins Depot. 

Denn wer rechtzeitig prüft, ob alles korrekt eingestellt und dokumentiert ist, vermeidet organisatorische Stolperfallen und startet steuerlich gut vorbereitet ins neue Jahr.

Icon Number 1
Icon mit der Nummer 1 MorgenFund

Freistellungsauftrag prüfen und gegebenenfalls anpassen

Wer Kapitalerträge erzielt, zahlt darauf 25 Prozent Abgeltungsteuer sowie Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer. Ausgenommen sind davon Summen bis zum sogenannten Sparerpauschbetrag.

Dieser beträgt

  • 1.000 Euro für Alleinstehende
  • 2.000 Euro für Ehe- oder Lebenspartner

Innerhalb dieses Freibetrags bleiben Zinsen, Dividenden und realisierte Kursgewinne steuerfrei. Voraussetzung ist, dass ein Freistellungsauftrag bei der Bank bzw. Depotstelle hinterlegt ist. Bei mehreren Depotstellen kann der Freibetrag aufgeteilt werden - je nach Höhe der erwarteten Kapitalerträge. Zum Jahresende lohnt sich ein kurzer Blick, ob der Freistellungsauftrag korrekt eingerichtet und der Freibetrag in passender Höhe verteilt ist. Behält der Fiskus trotzdem zu viel Steuer ein, lässt sich das im Folgejahr über die Steuererklärung korrigieren. 

Icon Number 2
Icon mit der Nummer 2 MorgenFund

Verluste und Gewinne abgleichen

Verluste aus dem Verkauf von Wertpapieren werden von der Bank in sogenannten Verlusttöpfen gespeichert. Sie können mit realisierten Gewinnen verrechnet werden, wodurch sich die Steuerlast verringert. Zum Jahresende sollten Anleger prüfen, ob entsprechende Verlusttöpfe bestehen. 

Insbesondere, wenn Anleger den Verlust bei einer Bank mit dem Gewinn bei einer anderen verrechnen wollen, sollten sie bis zum 15. Dezember eine Verlustbescheinigung beantragen. Diese können sie dann in der folgenden Steuererklärung mit der Anlage KAP einreichen. 

Wichtig zu wissen:

  • Verluste aus Aktien dürfen nur mit Gewinnen aus Aktien verrechnet werden.
  • Für Fonds und andere Kapitalanlagen gelten eigene Verlusttöpfe.
  • Eine Verlustbescheinigung muss in der Regel bis Mitte Dezember beantragt werden.

Ob eine Verrechnung im Einzelfall sinnvoll ist, hängt von der individuellen Situation ab. Bei Unsicherheiten sollte ein Steuerberater hinzugezogen werden.

Icon Number 3
Icon mit der Nummer 3 MorgenFund

Vorabpauschale im Blick behalten

Für Fonds und ETFs, die Kapitalerträge wieder anlegen (thesaurieren) statt sie auszuschütten, wird zu Jahresbeginn die sogenannte Vorabpauschale berechnet. Sie gilt als fiktiver Ertrag und kann steuerpflichtig sein, wenn der Fonds im Vorjahr an Wert gewonnen hat. Die Abbuchung erfolgt in der Regel am 1. Januar über das Verrechnungskonto der Bank.

Anleger sollten deshalb sicherstellen, dass dort ausreichend Liquidität vorhanden ist. Liegt ein Freistellungsauftrag vor, wird die Pauschale gegebenenfalls innerhalb des Freibetrags verrechnet.

Durch die sogenannte Teilfreistellung sind die Erträge bei bestimmten Fondsarten steuerlich begünstigt:

  • Aktienfonds (mind. 51 % Aktienanteil): 30 % der Erträge sind steuerfrei
  • Mischfonds (mind. 25 % Aktienanteil): 15 % der Erträge sind steuerfrei
  • Immobilienfonds Inland: bis zu 60 % der Erträge sind steuerfrei
  • Immobilienfonds Ausland: bis zu 80 % der Erträge sind steuerfrei
morgenfund_icon_brand_number-4_rgb.svg
Icon mit der Nummer 4 Bildpool

Ausschüttungstermine und Unterlagen prüfen

Kurz vor Jahresende kann ein Blick auf anstehende Ausschüttungstermine sinnvoll sein. Denn wer Fonds oder ETFs kurz vor der Ausschüttung kauft, erhält wenig später deren Erträge aufs Konto. Klingt erst mal gut, kann aber steuerlich ungünstig sein. Denn Ausschüttungen sind voll zu versteuern (zumindest, wenn sie über dem Pauschbetrag liegen), zugleich fällt am Ausschüttungstag der Fondsanteil exakt um diesen Betrag im Kurs. Der Anleger hat in diesem Fall also keinen Renditevorteil, aber eine Steuerlast. 

Ein Verkauf von Fonds- oder ETF-Anteilen kurz vor Ausschüttung bietet sich dagegen an, wenn man sowieso Kursgewinne realisieren will und mit einem vorgezogenen Verkauf Erträge vermeidet, die sonst steuerpflichtig wären.

Rotes, minimalistisches Icon, symbolisiert die Zahl 5.
Icon mit der Nummer 5 MF

Ordnung schaffen und vorbereitet starten

Der Jahreswechsel ist ein guter Anlass, die Unterlagen zu ordnen: Jahressteuerbescheinigungen, Freistellungsaufträge, Fondsdaten und eventuell Verlustbescheinigungen sollten vollständig vorliegen. Das erleichtert im neuen Jahr die Übersicht und spart Zeit bei der Steuererklärung. 

So beginnen Anleger 2026 mit einem gut organisierten Depot und vollständigen Unterlagen. Das schafft auch eine solide Basis für fundierte Anlageentscheidungen.

Hinweis: Dieser Beitrag dient ausschließlich Informationszwecken. Er stellt weder eine Steuerberatung noch eine Anlageempfehlung dar. Für individuelle Fragen wenden Sie sich bitte an einen Steuerberater oder Finanzexperten.

 

Quellen: 

https://www.capital.de/geld-versicherungen/so-optimieren-sie-zum-jahresende-das-depot-und-sparen-steuern-35339494.html

https://www.finanztip.de/steuertipps-jahresende/

„Geldanlage ist ein Marathon“ 
Exklusivgespräch mit Finfluencer Sebastian Hell

Finfluencer Sebastian Hell
Portraitfoto Sebastian Hell Sebastian Hell

Seine Leidenschaft für Finanzthemen wurde 1999 entfacht. Da war Sebastian Hell gerade 14 Jahre alt und erlebte die letzten Monate der Dotcom-Blase mit – eine Zeit, in der eine unglaubliche Euphorie rund um Börsengänge herrschte. 

Bildquelle: Sebastian Hell

Ihn faszinierte, wie schnell diese Euphorie in Ernüchterung umschlagen kann, als die Blase platzte. Diese Gegensätze haben Hell so gefesselt, dass er anfing, regelmäßig Börsenmagazine zu lesen und sich intensiv mit den Finanzmärkten zu beschäftigen. 

Im Juli 2019 begann er, seine Sichtweise auf Märkte und Geldanlage öffentlich zu teilen. Was als Experiment begann, traf in der Corona-Zeit auf stark steigendes Interesse an Finanzthemen. Das hat seinem Youtube-Kanal enormen Auftrieb gegeben. Heute, rund sechs Jahre später, zählt „Hell investiert“ fast 110.000 Abonnenten und mehr als 18 Millionen Videoaufrufe.

Sebastian, wie bist du in der Finanzwelt verwurzelt und was ist die Idee hinter deinem Kanal?

Ich habe internationales Finanzmanagement in Deutschland und den USA studiert und bin seit meinem 18. Lebensjahr unternehmerisch in der Finanzwelt aktiv – als Analyst, Hedgefonds-Berater, Veranstalter von Finanzmessen, in der Beratung von Vermögensverwaltern, im Börsenhandel und im Finanzmarketing. Finanzen sind seit über 25 Jahren meine große Leidenschaft, beruflich wie privat. Mein Ansatz bei „Hell investiert“ unterscheidet sich bewusst von klassischen Finanzkanälen: Ich zeige, wie ich mein selbst verdientes Geld breit gestreut in Sachwerte investiere – von Aktien und ETFs über Immobilien bis hin zu Gold, Silber und Kryptowährungen.

 

Was sind die häufigsten Fragen oder Anliegen, die an dich herangetragen werden?

Bei mir ist das thematisch sehr breit gefächert. Das liegt daran, dass ich mich stark auf Sachwerte konzentriere. Viele Follower fragen zum Beispiel, wie sie ihre erste Immobilie kaufen können oder wie ein sinnvoller ETF-Sparplan aussieht – idealerweise breit gestreut, um Klumpenrisiken wie beim MSCI World zu vermeiden. Auch der richtige Einstieg in Edelmetalle ist ein häufiges Thema, ebenso wie steuerliche Aspekte bei Gold-Investments, etwa rund um sogenannte ETC-Produkte. Daneben kommen viele Fragen zu aktuellen politischen und geldpolitischen Entwicklungen – von Trumps Handelspolitik bis hin zu den Zinsentscheidungen der großen Notenbanken.

 

Und was sind deine zentralen Botschaften?

Ich versuche vor allem, zu vermitteln, dass Geldanlage ein Marathon ist, kein Sprint. Es geht darum, den ersten Schritt zu machen, dranzubleiben und die Kraft des Zinseszinses zu nutzen. Viel zu viele haben die Illusion, dass man an der Börse schnell reich wird. Doch das Gegenteil ist der Fall: Wer langfristig denkt, breit streut und solide investiert, kann über viele Jahre ein beeindruckendes Vermögen aufbauen. Und: Marktkorrekturen oder Crashs sind keine Gefahr – sie sind für geduldige Anleger die besten Gelegenheiten, günstig nachzukaufen.

 

Hat sich die Einstellung zur Geldanlage in den vergangenen Jahrzehnten verändert?

Definitiv. Wenn ich an meine Eltern denke, war Geldanlage dort zwar Thema, aber vor allem über klassische Bankprodukte – oft mit hohen Abschlussprovisionen und laufenden Kosten. Die heutige Generation ist da ganz anders unterwegs: risikofreudiger, besser informiert und offener für neue Anlageformen wie Kryptowährungen oder ETFs. Durch Social Media ist der Zugang zu Finanzwissen deutlich einfacher geworden.

 

Deine drei wichtigsten Grundregeln für erfolgreiches Investieren?

Erstens: Geduld – ohne sie funktioniert langfristiger Vermögensaufbau nicht. Zweitens: breite Diversifikation – wer sein Geld nur auf eine Karte setzt, geht unnötige Risiken ein. Und drittens: immer das Risiko im Blick behalten – sowohl beim Einstieg als auch in der laufenden Strategie.

 

Was muss geschehen, damit in Deutschland noch mehr Menschen vom Sparbuch zum Anlagedepot wechseln?

Das Sparbuch ist in Deutschland tatsächlich noch immer fast doppelt so beliebt wie Aktien oder Immobilien. Das ist ein echtes Problem, denn durch die anhaltend niedrigen Realzinsen, also Zinsen unterhalb der Inflationsrate, verliert hart erarbeitetes Geld auf Sparkonten effektiv an Wert. Immerhin: Es gibt einen positiven Trend. Immer mehr Menschen erkennen die Aktie als sinnvolle Anlageform, auch dank der wachsenden Präsenz von Finfluencern und der Aufklärungsarbeit in sozialen Medien.

Trotzdem haben noch immer viele Angst vor der Börse und fürchten, dort Geld zu verlieren. Diese Sorge ist verständlich, aber sie basiert oft auf Halbwissen oder kurzfristigem Denken. Mit einem Anlagehorizont von zehn Jahren oder mehr sind Rückschläge an der Börse keine Katastrophen, sondern große Chancen: Wer in solchen Phasen gezielt Qualitätsaktien, sei’s als Einzeltitel oder im Fonds- oder ETF-Mantel, nachkauft, steigert seine langfristige Rendite massiv.

Deshalb braucht es dringend noch mehr finanzielle Bildung. Ich hoffe, dass endlich auch politisch die richtigen Weichen gestellt werden, damit Aktien eine stärkere Rolle in der Altersvorsorge spielen und noch viel mehr Menschen von den langfristigen Vorteilen der Kapitalmärkte profitieren.

Vielen Dank fürs Gespräch.

 

Das Interview führte Andreas Hohenadl, GFD – Gesellschaft für Finanzkommunikation 

Disclaimer

Die in dem Newsletter bereitgestellten Informationen und Inhalte, insbesondere Einschätzungen/Bewertungen zu Wertpapieren oder Veröffentlichungen wurden redaktionell aufbereitet und dienen lediglich (allgemeinen) Informationszwecken. Sie stellen weder eine individuelle Anlageberatung und damit auch keine (persönliche) Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, Terminkontrakten oder sonstigen Finanzinstrumenten dar, noch sind sie eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes zum Kauf/Verkauf von Wertpapieren und sonstigen Finanzinstrumenten. Die bereitgestellten Informationen können eine individuelle anlage- und anlegergerechte Beratung nicht ersetzen. Die Informationen dürfen weder ganz noch teilweise vervielfältigt, an andere Personen weiterverteilt oder veröffentlicht werden. Sie sind ausschließlich für Kunden, die ihren Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland haben bestimmt. Nicht zugriffsberechtigt sind insbesondere Kunden/Personen, die ihren Wohnsitz in den Vereinigten Staaten von Amerika oder Kanada haben.